The impossibility of teaching

Geht es um Bewegungslernen wird oft davon geredet, Menschen etwas beizubringen - so, als könnte man durch einfaches (oder kompliziertes) Erklären eine Technik lehren oder die Angst vor dem Unbekannten nehmen. So, als könnte man Menschen, wie Neo in The Matrix, an eine Maschine anstecken und in wenigen Stunden Kung-Fu in ihr Gehirn laden. 

Der Schnürsenkeltest

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Stelle dir vor, du erklärst einem Kind, wie man sich die Schnürsenkel bindet, ohne es vormachen zu können. 

Wie erklärst du einen Knoten? Welcher Schnürsenkel soll wo hin? Wie hält man den Knoten fest, während man die Schlaufen macht? Was ist überhaupt eine Schlaufe?

Dieses kleine Gedankenexperiment kannst du ruhig mal ausprobieren. Du brauchst nur eine Person, die alle deine Anweisungen so genau wie möglich befolgt.

Der Punkt dabei ist, dass es super schwer ist, eine so alltägliche Bewegungsabfolge zu beschreiben, obwohl sie so tief in unser Muskelgedächtnis einprogrammiert ist, dass wir nicht mehr über sie nachdenken müssen.

Woher kommt aber dann dieses verkörperte Verständnis, wenn wir es nicht durch Erklärungen bekommen?

Erfahrung ist der beste Lehrer

Die Erfahrung lehrt, dass es die Erfahrung ist, aus der wir Dinge lernen. Der Prozess, in dem wir mit dem Verständnis einer Sache ringen, ist es, der uns tatsächlich etwas “beibringt”. 


Es führt kein Weg daran vorbei, etwas immer wieder probieren zu müssen. Verständnis entsteht dabei von innen und Hinweise von außen können nur hilfreich sein, wenn sie mit dem bereits vorhandenen Wissen und verkörperten Verständnis komplementär sind.

Schnürsenkel binden lernen wir Schritt für Schritt, indem wir mit der Haptik der Schnürsenkel kämpfen, hunderte Male den ersten Knoten machen und versuchen, ihn auf Spannung zu halten, während unsere Hände Schlaufen formen und verknoten…

Das Gleiche gilt für alle anderen Dinge, die Mensch so können kann. Ein Instrument meistert man durch Stunden über Stunden, in denen man etwas immer wieder versucht und es eben nicht klappt. Eine Sprache eignet man sich an, indem man versucht, sie zu sprechen. Kraft bekommt man, indem man die Kraft, die man schon hat, herausfordert und in kleinen Schritten versucht, immer mehr zu schaffen.

Intention dirigiert

Der Elefant im Raum hier ist die Frage, wie man Erfahrung in etwas bekommt, von dem man noch nicht weiß, dass es existiert.

Wenn ich nicht versuche, eine Sprache zu sprechen, lerne ich sie nicht. Wenn ich keine Menschen (oder Medien) um mich habe, die die Sprache besser sprechen, als ich, weiß ich nicht, wie gut ich sie irgendwann einmal sprechen könnte. Wenn ich nicht versuche, besser zu sprechen, werde ich auch nicht besser. 

Was ich brauche, ist also der Willen, besser zu werden und eine Form der Korrektur von außen, die mir dabei hilft, meine Fehler zu bemerken und auszubessern.

Wenn Parkour für mich nur “irgendwie rumspringen” ist, lerne ich vielleicht nie, was es bedeutet, mit perfekter Technik auf einer Stange zu landen. Wenn ich nicht weiß, was ein Cork ist, komme ich (vielleicht) nie darauf, ihn zu üben. Und wenn mir niemand sagt, worauf ich dabei achten muss, übe ich, ohne jemals besser zu werden. Weil ich nicht weiß, was ich tun kann, um besser zu werden.

Coach has entered the chat

Hier kommen wir als Trainer ins Spiel. Wir geben eine Richtung vor, indem wir zeigen, was möglich ist und indem wir zeigen, wie man übt.

Doch wir tun noch mehr als das!

Wir helfen unseren Schützlingen dabei, sich emotional zu regulieren, wenn das Üben frustrierend wird und leisten Beistand, wenn sich mal jemand weh tut. 

Wir versuchen, in unserer Toolbox an Bewegungen und Übungen immer das Passende für jeden Fall dabei zu haben.

Wir begleiten die individuellen Prozesse in unserer Gruppe und beobachten und lenken gleichzeitig das Geschehen und das Miteinander innerhalb der Gruppe.

Wir zeigen Menschen den Weg. Gehen müssen sie ihn selbst - aber nicht alleine.